Anreise:
Der Termin der Modellbahnausstellung in Utrecht lag für die DB nicht gerade günstig. Schon im Vorfeld bekam ich per Mail von der DB die Nachricht, dass es sowohl bei Hin- als auch bei der Rückfahrt zu Änderungen des ursprünglichen Fahrplans gekommen sei. 12 Minuten eher als im ursprünglichen Fahrplan verließen wir vier vom 1. MBC Ried um 7.05 Uhr am 7. März den Passauer Hbf. In Plattling stieg unser Modellbahnfreund vom MEC Eggenfelden zu, gleichzeitig wurden 12 Minuten abgewartet. In Würzburg mussten wir erstmals umsteigen. Auf der Fahrt nach Hannover schaffte es unser ICE mehr als 12 Minuten Verspätung hereinzufahren, so dass unser Anschluss in Hannover nicht mehr erreicht werden konnte. Zum Glück fahren die IC der Linie nach Amsterdam im 2 Stunden Takt. Die Zwischenzeit benützen mein Kollege aus Pfarrkirchen und ich um etwas in die Innenstadt zu schnuppern. Um 13.40 Uhr ging es pünktlich weiter, und wir hatten Glück und fanden nun auch ohne Platzkarten ein leeres Abteil. Nach dem Lokwechsel in Bad Bentheim ging es nach Fahrplan weiter. Die NS konnte in Folge die Pünktlichkeit nicht einhalten. Knüppeldick kam es kurz vor Apeldoorn. Auf dem Gleis vor uns war ein Güterzug liegen geblieben.
Bis geklärt war, ob unser Zug den Güterzug in den Bahnhof schieben sollte oder ob eine Ersatzlok diese Aufgabe übernehmen sollte, verging wertvolle Zeit. Als schließlich die Ersatzlok den Zug übernahm, waren mehr als 1 ½ Stunden vergangen. Mit einer Verspätung von 100 Minuten liefen wir schließlich im Amsterdam Cenntraal ein. Von unserem stellvertretenden Obmann wussten wir, dass ein Betreten und Verlassen der Bahnsteige bei den NS durch Sperren gesichert ist, bei der die Fahrkarten geprüft werden. Also Online Ticket herausgeholt. Bei strömendem Regen legten wir den kurzen Weg ins Hotel zurück. Gerhard hatte schon im Zug nach einem Restaurant gegoogelt und eines gleich neben unserem Hotel gefunden. Mit vollem Magen ging es in unseren kleinen Zimmer.
Tag 1:
Der Donnerstag war für die Erkundung von Amsterdam vorgesehen. Als erster Punkt stand eine Grachten Rundfahrt auf dem Programm. Nachdem ich am Wochenende zuvor im Fernsehen noch Bilder mit Schlittschuhläufern auf zugefrorenen Grachten gesehen hatte, war das Eis inzwischen fast weg. Ganz in der Nähe des Hotels befindet sich die Abfahrtsstelle einiger Anbieter. Da die erste Abfahrt erst um 10 Uhr war, konnten wir noch einen Blick in die umliegenden Gassen werfen. Die Häuser sind alle sehr schmal, teilweise auch schief und manche wachsen mit jedem Stockwerk mehr in den lichten Raum der Gasse hinein.
Pünktlich um 10 Uhr begann bei einsetzendem Regen unsere Rundfahrt. Zuerst an der Centraal Station entlang ging es dann in einem Linksbogen in die Welt der Grachten. Zum Glück war unsere Rundfahrt wenig frequentiert, so dass ich mich an eine Schiebefenster setzen konnte, um bei dem Regen Fotos zu machen. Die hohen Wohnungspreise haben in Amsterdam dazu geführt, dass in den Grachten auch viele Wohnboote „parken“ . Wir kamen unter anderem am Anne-Frank-Haus und dem Rathaus vorbei und befuhren Teile des Flusses Amstel.
Da nach der einstündigen Rundfahrt der Regen anhielt, trennten sich hier unsere Wege; die beiden Hermänner und Josef setzen sich in ein Cafe ab, um in der Folge die Altstadt und das Rotlichtviertel zu erkunden. Gerhard begleitet mich zum Bahnhof, wo ich noch die Fahrkarten für die Fahrt nach Utrecht besorgen musste. Anschließend setzten wir uns in die Straßenbahn und fuhren zum Rijksmuseum. Dort beschränkten wir uns auf den ersten und zweiten Stock (1600 -1800) und konnten neben etlichen bekannten Gemälden auch die Nachtwache bestaunen, die von 2 Sicherheitsleuten bewacht wurde.
Gegen 15 Uhr hatten wir genug gesehen und kaum mehr neue Eindrücke aufnahmefähig. Da wir für die Straßenbahn ein Tagesticket gekauft hatten, führen wir mit der Linie 2 bis zur Endstation und danach wieder zurück in die Stadt. Dabei überquert die Tram in jeder Richtung eine Hubbrücke. Wir blieben nicht bis zur Endstation Amsterdam Centraal in der Tram, sondern stiegen an der Station Museum aus. Durch die Fußgängerzone und mutmaßlich die Haupteinkaufsstraße ging es Richtung unseres Hotels. Zufällig trafen wir dort unseren Rundfahrt Kapitän, der mich sofort auf Grund meiner giftgrünen Jacke erkannte. Wir erkundigten uns nach einem Fischrestaurant. Als wir dies gefunden hatten, ging es endgültig zurück zum Hotel. Dort fanden wir unseren anderen Drei schon im Restaurant beim Abendessen. Wir machten uns kurz darauf zu unserem Fisch Restaurant auf und ließen den Tag mit einem Bier im Hotel mit einem Hermann ausklingen. Die anderen beiden hatten sich schon auf ihr Zimmer begeben.
Tag 2:
Am nächsten Tag ging es bei schönerem Wetter zum Hauptbahnhof, um zur On Traxs nach Utrecht zu fahren. Am Bahnhof musste ich feststellen, dass der Onlinefahrplan der NS etliche Züge unterschlagen hatte. Wir stiegen also in den nächst besten Zug ein und fanden Platz im Obergeschoss eines Doppelstockwagens. Mit nur einem Zwischenhalt ging es teilweise an einem viel befahrenen Kanal oder Fluss entlang. In Utrecht angekommen wollten wir uns nach einer Fahrtmöglichkeit mit Bus oder Bahn erkundigen, wurden aber fehlgeleitet, so dass wir schließlich – wie von mir geplant - ein Taxi benutzten. Dank unserer Onlinetickets konnten wir die Warteschlange an der Kasse umgehen. Das Nederlandse Sporwegen Museum in Utrecht betritt man durch ein altes Bahnhofsgebäude, woran sich ein Bahnsteig und ein paar Freigleise amschließen. Dahinter liegt eine Halle mit vielen Exponaten und gefolgt nochmals von einem Freigelände, auf dem sich auch eine Kindereisenbahn befindet. 30 Anlagen waren zu sehen.
Im Bahnhofsgebäude eine längere Anlage nach britischen Motiven und eine deutsche Hafenanlage, auf der sich auch die Schiffe im Hafen bewegten. Eine richtig große Anlage fehlte, da die Tiefe (ohne Schattenbahnhöfe in der Regel 1 m nicht überschritten. Dabei gab es viele kleine Anlagen, teilweise nicht mal mit einer Grundfläche von einem m². Fast allen Anlagen gemeinsam war, dass sie in „Kastenform“ gezeigt wurden. Links und rechts abgeteilt, überdacht mit integrierter Beleuchtung und natürlich einer Hintergrundkulisse. Hinter den Anlagen standen die ständigen Exponate der Ausstellung. 2 Anlagen sind mir besonders ins Auge gefallen, wobei eigentlich alle Anlagen sehenswert waren. Die eine Anlage hatte ein Motiv der Schafbergbahn in HO, liebevoll ausgestaltet und mit Sound zum Thema. Die andere Anlage war im Maßstab 1:160, also Spur N. Dort fuhren von vorne nach hinten zuerst Autos auf einer Landstraße, danach folgte eine zweigleisige Bahnstrecke, eine Autobahn, wobei die Pkws auf der Überholspur die Lkws überholten und am Waldrand fuhren abwechselnd 2 Traktoren. Das Sahnehäubchen war 1 bewegtes Flugzeug am Himmel. Mit Ausnahme der Eisenbahn waren alle Fahrzeuge jeweils für sich an einem endlos Band befestigt, das an beiden Seiten der Anlage über Umlenkrollen geführt wurde. Bemerkenswert war auch eine Anlage, die ein Einfamilienhaus mit Garten zeigte, in der eine Gartenbahn fuhr. In der Garage konnte man den Schattenbahnhof bestaunen. An Herstellern waren die Firmen ROCO mit der mir schon bekannten Höllentalbahn Anlage sowie einer N Anlage vertreten, die Firma Märklin nur mit einem Stand. Dazu kamen noch einige niederländische Händler, ein Stand an dem Fertigkeiten zum Bau von Anlagen gezeigt wurden. Außerdem gab es Anlagen, an den Kinder spielen konnten. Das Museum selbst bot auch noch Interaktivitäten, so wie es zur ersten niederländischen Eisenbahn kam. Außerdem gab es eine Anlage, die Amsterdam Centraal samt Umfeld um 1900 darstellte.
Gegen 15 Uhr war unsere Aufnahmefähigkeit erschöpft, und ich bestellte unser Taxi zur Rückfahrt zum Bahnhof. Auch für die Rückfahrt galt, dass viel mehr IC fuhren, als mir im Onlinefahrplan ausgedruckt wurde. Also wurde der nächste genommen, der diesmal ohne Zwischenhalt nach Amsterdam Centraal fuhr. Den Abend ließen wir im Restaurant neben dem Hotel ausklingen. Wieder einsetzender Regen verhinderte weitere Aktivitäten in der Altstadt.
Rückreise:
Am Tag der Rückreise waren wir alle schon um 7 Uhr im Frühstücksraum, da die Abfahrt um 8.05 Uhr anstand. Da wir sowohl in Amsterdam als auch in Utrecht zentrale Abfahrtsanzeigen mit Bahnsteigangaben vermissten, waren wir froh, dass der auf der Fahrkarte angegebene Bahnsteig stimmte. Unser Zug verließ Amsterdam pünktlich und hielt sich bis nach Köln auch an den Fahrplan. Nach der leicht verspäteten Ausfahrt aus dem Kölner Hbf kamen wir nach Passieren des Bahnhofes Köln-Deutz wegen einer Signalstörung zum Stehen. Im Vorfeld war mir schon mitgeteilt worden, dass der ursprüngliche Fahrplan nicht eingehalten werden konnte, da die Abfahrt des Anschlusszuges in Frankfurt-Flughafen wegen Bauarbeiten im Raum Frankfurt Aschaffenburg um 30 Minuten vorverlegt wurde. Als sich unser Zug nach ca. 20 Minuten wieder in Bewegung setzte, waren wir also vollkommen stressfrei. Wie uns vorgeschlagen verließen wir unseren Zug in Siegburg-Bonn. Unser Anschlusszug hatte ebenfalls mehr als 20 Minuten Verspätung, obwohl in der Zwischenzeit kein einziger Zug die Strecke passiert hatte. Unser Zug hat normalerweise das Ziel München, fuhr an diesem Tag nur bis Nürnberg. Auch sonst war einiges anders. Die Halte in Frankfurt Hbf und Aschaffenburg entfielen. Dafür gab es einen Halt in Frankfurt Süd. Auch wurde mit der Fahrt durch den neuen Spessart Tunnel nichts, da unser Zug nach Fulda fuhr. Dort machte er im Bahnhofsvorfeld Kopf, um die Fahrt nach Nürnberg über Würzburg fortzusetzen. Durch die oben schon beschriebene Fahrplanänderung hatte sich unsere Ankunft in Passau um 2 Stunden nach hinten verschoben. Und auch unser Zug nach Wien, kam nicht fahrplanmäßig aus Frankfurt, sondern wurde in Nürnberg Hbf eingesetzt. Wegen des geringen Platzangebotes in der 1. Klasse gelang es uns dennoch nicht, in dieser Klasse freie Plätze zu finden, wohl aber in der 2. Klasse wenigstens mit Tisch. Mit 3 Minuten Verspätung erreichten wir Passau. Die DB sollte sich Gedanken machen, ob es bei solchen Fahrplanänderungen nicht möglich ist, online gebuchte Platzkarten zu stornieren und Neue kostenlos zu buchen.