Die eigentlich schon für den Frühsommer geplante Ungarnreise fand dann endlich von 25 bis 30. August 2017 statt. Die Reise umfasste neben der Hin- und Rückreise drei Tage auf dem Netz der MAV sowie einen ganzen Tag zur Erkundung von Budapest.

 

Budapest: Kettenbrücke (Széchényi Lánc-híd). Benannt nach dem Initiator Graf Szécsényi István (1949). Die erste feste Brücke an der Dunau, die Buda und Pest miteinander verband.

 

 Hinreisetag:

Pünktlich um 08.31 Uhr startete die Reise in Ried im Innkreis mit Umsteigen in Neumarkt-Kallham und Linz – ab dort in der 1. Klasse – nach Budapest keleti pu., wo wir (unser Obmann und der Berichterstatter) nahezu pünktlich um 14.19 Uhr ankamen. Danach suchten wir das ca. 700 m entfernte Hotel Bristol auf um uns frisch zu machen.

Budapest keleti pu. - Ostbahnhof am Baross Platz, mit Gábor Baross Denkmal (Verkehrsminister in der K.u.K.-Monarchie)

Nun ist ein kleiner Exkurs über die Tarifbestimmungen der MAV notwendig. In Ungarn fahren alle Personen über 65 Jahre (also auch EU-Bürger) auf fast allen öffentlichen Verkehrmitteln gratis. Diese müssen bei der MAV lediglich die für Intercitys obligatorischen Zuschläge und Platzkarten bezahlen. Das galt für den Berichterstatter, nicht aber für unseren Obmann, der mit einem Interrailticket unterwegs war und auch die Zuschläge und Platzkarten bezahlen musste.

Daher war unser erster Weg wieder zurück zum Ticketschalter am Bahnhof. Dort hatten wir Glück und kamen nach kurzem Warten einen Schalter, dessen Bedienung Deutsch sprach. Am ersten Reisetag wollten wir über den Balaton nach Pecs fahren, was zweimal Zuschläge und Platzkarten für die Hinfahrt bedeutet hätte. Die Dame telefonierte wohl mit einem Vorgesetzten und riet uns dringend ab, diese Verbindung zu wählen, weil die Übergangszeit mit 10 Minuten an einem Unterwegsbahnhof zu knapp sei und der Anschlusszug nicht warten würde. Da wir ja noch Laien im Betrieb der MAV waren, haben wir uns den Argumenten gebeugt und haben dann die Fahrkarten für den direkten Weg nach Pecs und zurück gekauft. Gleichzeitig kauften wir auch gleich die Fahrkarten für den übernächsten Tag nach Miskolc und zurück. Für den letzten Reisetag war keine Nutzung eines IC geplant.

Also machten wir uns zufrieden auf den Weg in die Innenstadt. Wir marschierten die Rakoczi ut entlang bis wir zur Elisabethbrücke kamen und schossen erste Fotos. Unweit davon machten wir in einem Cafe eine Pause zumal wir ein WC brauchten. Danach ging es auf einer parallel zur Donau verlaufenden Einkaufsstraße Richtung Kettenbrücke, auf der wir auf die andere Donauseite gelangten. Die teilweise stark angerosteten Abdeckungsbleche neben dem Fußgängerweg wirkten nicht ganz Vertrauen erweckend. Zurück auf der Pester Seite meldete sich langsam der Hunger. Wir wählten den Weg in die Fußgängerzone Richtung Dom. Mangels deutschsprachiger Speisekarten mussten wir auf die englische Version ausweichen und wählten beide ein Rindfleisch mit Nockerl, was sich später als Gulasch erwies. Für den Heimweg ins Hotel wählten wir die U-Bahn. Wir fuhren eine Station mit der gelben Linie und wechselten dann auf die rote Linie. Ich fuhr natürlich umsonst.

Burgpalast
Elisabeth-Brücke mit Blick auf die Freiheitsstaue auf der Zitadella.
Plebania-Kirche
Die elegante Váci-utca

Blick auf die St. Stephans-Basilika, die größte Kirche in Budapest.

 

2. Reisetag:

Durch die schon oben beschrieben Planänderung konnten wir auch diese Tour in Keleti pu beginnen - die Fahrt zum Balaton wäre ansonsten im Bahnhof Deli gestartet. An den Bahnsteigen und im Gleisvorfeld sahen wir für uns eher exotische Wagengarnituren aus Bulgarien, Tschechien, Rumänien und der Slowakei. Für mein Gefühl eher überpünktlich startete unser IC um 9.15 Uhr, der übrigens sehr gut besetzt war, Richtung Pecs. Nach nur einem Zwischenhalt hat der Schaffner kurz vor Sarbogard eine längere Durchsage gemacht, natürlich in ungarisch. Entweder verirren sich in diese Züge kaum Ausländer, obwohl Pecs 2010 Kulturhauptstadt gewesen war oder das Personal beherrscht keinerlei Fremdsprachen. Als sich an diesem Bahnhof der Zug leerte, sagte uns eine Mitreisende, die wie wir später erfuhren vor ihrer Pensionierung am Goethe-Institut in Pecs unterrichtet hatte, dass nun bis Dombovar Schienenersatzverkehr sei. Dieser war aber vorbildlich organisiert und so fuhren wir 1 ½ Stunden im Bus. Dort stand schon der Anschlusszug mit den gleichen Wagennummern bereit. Auf der Fahrt dorthin hat uns unsere deutschsprachige Mitreisende einiges über Pecs und auch unser Reiseziel an nächsten Tag, Miskolc, erzählt. Pünktlich um 12.51 erreichten wir Pecs. Pecs liegt nahe der kroatischen Grenze, hat ungefähr 146.000 Einwohner, eine Universität und ist Komitatsstadt - eine von 19 Verwaltungssitzen in Ungarn. In unmittelbarer Nähe des Bahnhofs fanden wir ein Gasthaus, das ein Menu anbot. Mit den Ungarischkenntnissen unseres Obmanns wählten wir wieder das Rindfleisch aus und bekamen wieder Gulasch mit Nockerl. Als „Suppenersatz“ gab es ein kühles Kompott, was uns bei der Hitze sehr entgegen kam. Preislich lagen wir deutlich unter dem Niveau von Budapest. Nach der Stärkung ging es zu Fuß – größtenteils im Schatten von Bäumen und Häusern - in 30 Minuten in die Altstadt. Diese wurde wohl zum Jahre 2010 umfassend renoviert und hergerichtet und macht einen sehr gepflegten Eindruck, wenn auch an wenigen Gebäuden, die jetzt leer stehen, der Zahn der Zeit schon wieder zu nagen beginnt. Nachdem wir die Altstadt, die sich den Hang hinaufzieht, „bestiegen“ hatten, gönnten wir uns an dem schönen Platz eine Kaffee- und Eispause. Auf dem Rückweg zum Bahnhof bummelten wir noch durch eine Querstrasse, die hier Fußgängerzone ist. Bis zur Abfahrt um 17.04 Uhr hatten wir noch etwas Zeit den Betrieb im Bahnhof zu beobachten. Auch auf der Rückreise hatten wir wieder den Schienenersatzverkehr wie am Morgen. Aus meinem zuhause ausgedruckten Fahrplan konnte ich diesen auch erkennen, wenn auch mit einer Abkürzung, die ich zuvor nicht deuten konnte. Die in diesem Fahrplan angeführten An- und Abfahrtszeiten wurden genau eingehalten. Das bedeutete eine Ankunft um 20.45 Uhr in Keleti pu. Noch etwas zu den Fahrpreisen. Die 237 km von Pecs nach Budapest kosten 2. Klasse etwas mehr als € 13,00 (3.950 Huf). Es entzieht sich allerdings meiner Kenntnis, ob dieser Preis schon den Zuschlag und die obligatorische Reservierung enthält. Uns wurde jedenfalls für diese nicht berechnet. Als ich am Abend in mein Zimmer kam, musste ich feststellen, dass das Housekeeping mein Zimmer vergessen hatte. Nach einer Reklamation am nächsten Morgen bekam ich einen Entschuldigungsbrief und einen Obstteller auf mein Zimmer gestellt.

 

Rathaus Pécs (Fünfkirchen).
Qasim Pascha Mosche (1560).

Landhaus Pécs.
Nationaltheater Pécs.

 

3. Reisetag:

Die beiden letzten Reisetage auf dem Netz der MAV waren Strecken vorbehalten, die an die Grenze zur Slowakei gehen. Am dritten Reisetag im Osten, am vierten im Norden Ungarns. Zuerst ging es an diesem Tagmit dem Intercity mit Abfahrt um 08.30 Uhr nach Miskolc-Tizal. Die IC in Ungarn fahren nur im Binnenverkehr und bestehen in der Regel aus 4 bis 6 Wagen, davon immer einer mit 1. Klasse. Deshalb waren wir etwas erstaunt, dass die Garnitur zur Gänze aus der Wagen ZSSK (der slowakischen Eisenbahn) bestand. Auf den Zuglaufschildern im Wagen war zu sehen, dass diese Garnitur aus Kosice (Slowakei) kam, und ich vermute, dass sie bis zur Rückfahrt im ungarischen Binnenverkehr genutzt wird. Für den Zuschlag und die Platzkarten mussten im Hinweg 950 Huf und für den Rückweg 1.190 Huf bezahlen. Offensichtlich richtet sich der Zuschlag auch nach der Nachfrage. Fast überall in Ungarn wird die Strecke beidseitig von einem 10 bis 50 m breiten Streifen gesäumt, der wohl der Bahn gehört und von Sträuchern und Bäumen bewachsen ist. Das sind wahre Biotope, die aber leider die Aussicht auf die Landschaft manchmal beeinträchtigen. Nach knapp 2 Stunden und 182 zurückgelegen Kilometern erreichten wir Miskolc-Tizal. Dieser Bahnhof entspricht dem dortigen Hauptbahnhof.

 

Da unser Anschlusszug uns 30 Minuten Zeit ließ, konnten wir uns bequem mit Getränken und Jause eindecken. Eine weise Entscheidung, denn wir mussten feststellen, dass es außerhalb der großen Bahnhöfe (mit einer Ausnahme) keinerlei entsprechende Infrastruktur (mehr) gibt. Wie gewohnt pünktlich fuhr unser dreiteiliger Schienenbus um 11.08 Uhr in Richtung Tornanadaska ab. Während im Interrailticket vor Fahrtantritt immer Tag und Abfahrtszeit, sowie Abfahrts- und Zielbahnhof eingetragen werden musste, konnte der Schaffner beim Vorzeigen meines Passes keine Informationen über das Ziel unserer Reise gewinnen. Aus meinem zuhause ausgedruckten Fahrplan waren Hinweise zu sehen, dass der Zug gebrochen wird. Und richtig, kurz vor Edeleny machte uns der Schaffner verständlich, dass der Rest der Strecke im Schienenersatzverkehr betrieben wird. Wir waren unentschlossen, ob wir uns die jeweils einstündige Hin- und Rückfahrt zumuten sollten. Als wir aber gegenüber dem Bahnhof einen Getränkeausschank entdecken, haben wir auf die Busfahrt verzichtet. Bei einem kühlen kleinen Bier konnten wir beobachten, dass auch hier der Schienenersatzverkehr reibungslos funktionierte.

Als der Zug, mit dem wir gekommen waren, wieder nach Miskolc-Tizal zurückfuhr, stiegen wir ein und hatten somit 2 Stunden gewonnen. Nach nur 10 Minuten Übergangszeit ging es mit einem Elektrotriebwagen aus osteuropäischer Produktion nach Hidasnemeti an der slowakischen Grenze weiter. Unterwegs kamen uns 2 Güterzüge entgegen, davon einer mit einem ÖBB Taurus bespannt. In diesem Grenzbahnhof gab es außer abgestellten Güterzügen nichts zu sehen. Die Grenzabfertigungseinrichtungen sind seit dem EU Beitritt von Ungarn und der Slowakei ohne Funktion.

Also nahmen wir den gleichen Zug wieder zur Rückfahrt. Auf der Hinfahrt war es übrigens das einzige Mal, dass wir vom Schaffner nicht kontrolliert wurden. Vielleicht hatte sich rumgesprochen, dass es von den „irren“ Ausländern nichts zu kassieren gab. Somit waren wir um 14.53 Uhr wieder in Miskolc-Tizal. Da wir wegen der Platzkarten bis 18.29 Uhr Zeit hatten, beschlossen wir noch einen Abstecher in die Innenstadt von Miskolc zu machen. Unsere Reisebekanntschaft aus Pecs hatte gemeint, dass wir nicht mit vielen Sehenswürdigkeiten rechnen könnten. Da die Endhaltestelle der Tram direkt vor dem Bahnhof lag, stiegen wir aus und führen mit der modernen Garnitur 3 Stationen bis zum Zentrum von Miskolc. Miskolc ist übrigens auch Komitatsstadt und hat knapp unter 170.000 Einwohner. Die Straßenbahn fährt hier durch eine Fußgängerzone und die Gebäude sind alle top hergerichtet. Wie so oft in Ungarn waren auch hier jene kleinen weißen Tafeln zu sehen, auf denen stand, dass die Vorhaben mit EU Geldern gefördert wurden. Nach cirka einer Stunde meinten wir alles Wichtige gesehen zu haben und führen mit der Tram zurück zum Bahnhof. Am Bahnsteig 1 stand noch 1 Stunde früher fahrende IC nach Budapest bereit. Auffallend ist, dass bei der MAV trotz der viel günstigeren Fahrpreise noch viel mehr Personal als bei uns tätig ist. Grundsätzlich wird an jedem noch so kleinen Bahnhof der Zug durch den Fahrdienstleiter abgefertigt. Deshalb gibt es an größeren Bahnhöfen auch mehrere Fahrdienstleiter. Auch ist jeder noch so kurze Zug mit einem Schaffner besetzt. Welche Funktionen die sonst am Bahnhof herumlaufenden Personen haben, hat sich uns teilweise nicht erschlossen. Da unser IC nicht in Miskolc-Tizal bereitgestellt wurde, sondern aus Nyiregyhaza kam, war die Zeit zum Einsteigen für die vielen Fahrgäste sehr knapp, zumal wir nirgends einen Wagenstandsanzeiger gesehen haben. Dennoch erfolgte die Abfahrt pünktlich, und wir erreichten Keleti pu um 20.30 Uhr. Unser Wagen war zu 100 % belegt. In Budapest erwartete uns leichter Regen und man konnte Blitze sehen. Da wir noch nicht zu Abend gegessen hatten, steuerten auf dem Weg zum Hotel eine Pizzeria an. Bei einer Pizza und einem kühlen Bier ließen wir den Tag ausklingen.

 

 

4. Reisetag:

Dieser Tag war Budapest vorbehalten. Das nächtliche Gewitter hatte die Temperaturen etwas abgesenkt. In der Nähe unseres Hotels begannen wir mit der roten Hop-on Hop-off Tour mit den Giraffen. Es ging zuerst in die Innenstadt, dann auf die Festung und wieder zurück in die Innenstadt, wo wir den Bus in der Andrassy ut verließen. Ziel war das in diese Straße gelegene MINIVERSUM, die ungarische Version des MIWULA.

Die Klothilden-Paläste vor der Elisabeth-Brücke.
Statue von Georg (György) Dózsa, Anführer des Bauernaufstandes 1514.

Die große, budapester Synagoge (die größte in Europa).
Frontansicht Basilika.

Auf der Anlage sind ausgewählte ungarische Sehenswürdigkeiten sehr detailgerecht nachgebaut, wie Originalfotos zeigen: Alles ist sehr stimmig mit Hintergrundkulisse inszeniert. Außerdem gibt es einen Teil mit österreichischen und deutschen Motiven, wohl um auch die Bahnen dieser Länder fahren zu lassen. Im österreichischen Teil ist u. A. der Wiener Hauptbahnhof nachgebaut. Was mir nicht so gefallen hat, ist die Nachbildung des Budapester Bahnhofes Nyugati, der im Modell etwas auf der „grünen Wiese“ dargestellt wird, in Wirklichkeit aber in dicht verbautem Gebiet liegt. Außerdem der Berg im deutschen Teil, der die Gleiswendel verbirgt, die dazu dient, die über den Köpfen hinweg führende Verbindung zum österreichischen Teil wieder auf Normalniveau herunter zu führen.

Nach einer Kaffeepause setzen wir die Fahrt mit dem Hop-on Hop-off Bus fort, jetzt mit der gelben Linie. Sie führte uns zuerst auf der Pester Seite durch die Innenstadt, dann nach Süden bis zu den Thermalbädern. Danach wechselten wir auf die Buda Seite der Donau und fuhren größtenteils der Donau entlang nach Norden. Bei der Donauinsel wechselten wir wieder auf die andere Donauseite. Zurück ging es wieder in die Innenstadt, wo wir wieder auf die rote Linie wechselten. Sie führte uns nach Osten zum Hösök Tere und den dort liegenden Thermalbädern. Zurück ging es der teilweise schon bekannten Route. Unser Ziel war die Festung, wo wir ausstiegen, um von dort den nachmittäglichen Blick auf Budapest zu genießen. Mit dem nächsten Bus ging es bis zur „Endstation“ am Eötvös Ter an der Donau. Da sich unsere Mägen so langsam meldeten, gingen wir wie am ersten Tag wieder in die Fußgängerzone. Im gleichen Restaurant aßen wir dieses Mal Variationen von Kolpasz Würsten mit Sauerkraut und Semmeln, dazu ein Bier. Als die Dämmerung einsetzte machten wir uns zu Fuß auf den Weg über die Kettenbrücke zur Talstation der Bergbahn auf die Burg. Oben angekommen begann langsam das Lichtermeer von Budapest zu erstrahlen. Zurück ging es auf dem gleichen Weg zur Metrostation des ersten Abends.

Rechts auf dem pester Ufer, Blick auf den "Walfisch" (Kulturgebäude). Links der Gellért-Berg.
Die Freiheits-Brücke.
Das ungarische Parlament.
Blick von der Margit-Brücke.
Heldenplatz, Kunstgalerie, Station der Millennium-Bahn, der erste unterirdische elektrische Bahn in Europa 1896.
Das Panorama vom Gellért-Berg.

Freiheitsymbol: Frau mit Palmenzweig (46m hoch).

Burgpalast Eingangstor .

 

5. Reisetag:

Am letzten Tag ging es in die ungarische Provinz auf Strecken, die auch in meinem europäischen Eisenbahnatlas nicht abgebildet sind. Die Abfahrt auf Bahnsteig 12 unseres Eilzuges war erst um 11 Uhr. Wir fuhren mit einer modernen Stadler Garnitur bis Aszod, wo schon eine dreiteilige ungarische Schienenbus Garnitur bereit stand. Das erste Streckenstück war noch elektrifiziert, Dann wurde die Landschaft immer bergiger und ursprünglicher. Wie auch in anderen Teilen Ungarns zu sehen, beherrschen 2/3 der Häuser in den Dörfern zwei Formen. Davon überwiegt die quadratische Hausform, ohne Dachausbau, mit Walm- oder Zeltdach. Die zweit häufigste Form ist länglich und beherbergte früher wohl einen kleinen Stall. Zurück zu unserer Fahrt. Nach einem Scheiteltunnel ging es wieder langsam bergab und wie im Fahrplan vorgesehen erreichten wir Balassagyarmat um 13.13 Uhr. In diesem Bahnhof kann man in drei Richtungen fahren. Der Ort selbst liegt nahe der slowakische Grenze. Zum Glück hatten wir uns mit Verpflegung eingedeckt, weil sonst wären aufgeschmissen gewesen. Lediglich ein Brunnen mit Trinkwasser gab es am Bahnhof. Als letzter Zug in die verschiedenen Richtungen fuhr unser Einzelschienenbus um 14.45 Uhr im Ipolytal nach Ipolytarnoc ab. Auf der in Fahrtrichtung linken Seite waren die Berge auf der slowakischen Seite zu sehen. Auf der rechten Seite Felder, Wälder und gelegentlich Dörfer. Kurz vor der Endstation sah man kurz die Grenzbrücke der Strasse in die Slowakei. Hier wurde die Strecke richtig romantisch und wir waren inzwischen die einzigen Fahrgäste im Zug. In der Endstation Ipolytarnoc gab es den Bahnhof, einige Häuser und die Gleise in die Slowakei. Ob dorthin aber noch Züge fahren, war nicht in Erfahrung zu bringen. Nach einer Wendezeit von 6 Minuten ging es auf der gleichen Strecke zurück nach Balassagyarmat. Dort wartete schon eine dreiteilige Schienenbusgarnitur, die uns nach Vac bringen sollte. Zuerst verläuft die Strecke noch im Tal der Ipoly. Nach einem Kopfbahnhof begann der langsame Abstieg ins Tal der Donau. Die Strecke ist hier sehr romantisch, verläuft oftmals im Wald, kommt an einem Dorf mit einer auf einen Felsen gebaute Burg vorbei. Die letzten Kilometer verläuft die Strecke parallel zur Hauptbahn aus der Slowakei. In Vac erreichten wir trotz einer Übergangszeit von nur 6 Minuten den Eilzug nach Budapest Nyugati, wo wir pünktlich um 19.54 Uhr eintrafen. Insgesamt können wir der MAV hinsichtlich Pünktlichkeit, Sauberkeit und Freundlichkeit des Personals nur ein bestes Zeugnis ausstellen. Zurück zum Hotel ging es mit der blauen und roten Metro Linie. Zuvor machten wir aber in der Pizzeria einen Einkehrhalt, um den Hunger zu stillen.

 

Heimreisetag

Da unser Railjet, der übrigens in Ungarn nicht platzkartenpflichtig ist, erst um 11.40 Uhr abfuhr, beschlossen wir zuvor noch einen Abstecher in die Markthalle zu machen, zumal sie ab Keleti mit der grünen Metrolinie direkt zu erreichen ist. Während sich unser Obmann mit Kolpasz Würsten eindeckte, kaufte ich Salami. Im Gegensatz zum Vorjahr, als wir in Budapest eine Modellbahnausstellung besuchten und im Railjet in Hegyeshalom 2 Stunden auf das österreichische Personal warten mussten, gab es diesmal keine Probleme. Wir erreichten unseren Anschlusszug in Linz Richtung Passau, mussten aber nun mit der unklimatisierten 2. Klasse vorlieb nehmen. Kurze Probleme gab es mit dem 5047er in Pram/Haag, als die schwüle Hitze der Kühlung des Motors einen kurzen Zwangsstopp verordnete. Die Lokführerin bekam das aber wieder hin und wir erreichten Ried mit kleiner Verspätung.